Hohes Osteoporose-Risiko bei chronischem Untergewicht

Ein schlanker Körper ist für viele Mädchen und junge Frauen extrem wichtig. Doch Magersucht führt auf Dauer zu einem Mangel des Hormons Östrogen. Dadurch werden die Knochen porös und brechen leichter.

 

Osteoporose, auch „Knochenschwund“ genannt, gilt als typisches Leiden älterer Frauen. Doch zu geringes Körpergewicht in jungen Jahren erhöht die Wahrscheinlichkeit, in späteren Lebensjahren an Osteoporose zu erkranken. Die Knochenmasse wird bis zum etwa 30. Lebensjahr aufgebaut. Nach diesem „Bone Peak“ nimmt die Knochensubstanz ab. Essstörungen wie Diäten, einseitige Ernährung, Magersucht oder Bulimie können zu einer Übersäuerung des Gewebes führen. Der Effekt wird verstärkt, wenn intensive Sportausübung hinzukommt. „Um dieser Übersäuerung entgegenzuwirken, greift der Körper auf das in den Knochen gespeicherte Kalzium zurück. Wird aus Angst vor einer Gewichtszunahme auch auf Milchprodukte verzichtet, leert sich das Kalziumdepot immer rascher und die Knochendichte sinkt“, informiert Primar Dr. Hubert Steckholzer, Unfallchirurg am Klinikum Bad Hall + Bad Schallerbach und Ärztlicher Leiter am Standort Bad Schallerbach (vormals Schallerbacherhof).

 

Ausbleibende Monatsblutung als Warnsymptom

Sinkt der Körperfettanteil unter einen bestimmten Wert, kann der Körper nicht mehr ausreichend Hormone produzieren. Der Eisprung wird nicht ausgelöst und die Periode bleibt aus. Damit kann ein zu geringer Körperfettanteil auch zu Unfruchtbarkeit führen. Bleibt die Monatsblutung aufgrund von Hunger aus, läuft der Körper bereits im Notfallmodus und verbraucht deshalb seine eigene Substanz, um zu funktionieren. Im schlimmsten Fall wird sogar die Isolierung der Hirnvenen, welche aus Fett besteht, als Reserve angezapft. Infolgedessen können bei den betroffenen Patientinnen auch starke psychische Probleme auftreten. „Diese weitreichenden und langfristigen Folgen sind vielen Betroffenen und ihren Eltern nicht bewusst. Umso wichtiger ist es, bei Essstörungen möglichst frühzeitig psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch eine ergänzende Ernährungstherapie kann hilfreich sein, um wieder gesundes Essverhalten anzutrainieren“, so der Mediziner.


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Magazin rehaZEIT (Ausgabe 2022)