Pflegekraft in einer Reha-Klinik: Zeit, Sinn und Planbarkeit statt Burnout
„Wie das Arbeiten in einer Reha-Klinik konkret aussieht, wissen die meisten Pflegekräfte nicht, wenn sie sich bei uns bewerben“, so Markus Bernauer. Er ist Pflegedirektor im Klinikum Bad Hall und Bad Schallerbach, einem Kompetenz-Zentrum für neurologische, kardiologische Reha.
„Langweilig – denken die meisten Kolleg:innen, die aus der Akutmedizin kommen. Aber spätestens, wenn sie ein paar Stunden bei uns sind, wird schnell klar, dass genau das Gegenteil der Fall ist“, berichtet Bernauer.
Kollegiales Rotationsprinzip
Am Standort Bad Hall stehen 120 Betten für Patient:innen mit neurologischen und kardiologischen Erkrankungen zur Verfügung. Auch eine Station für erhöhten Pflegebedarf gibt es. Hier greift das Rotationsprinzip, erklärt Bernauer: „Die Kolleg:innen sind nie permanent auf einer bestimmten Station eingeteilt, sondern wechseln nach einigen Monaten. Denn natürlich ist die Arbeit mit schwer kranken neurologischem Patienten:innen körperlich viel anstrengender. Im Ausgleich dazu sind die Kolleg:innen danach wieder für die Aufnahmen und die selbstständigen Patient:innen zuständig. Das ist körperlich leichter, mental aber fordernder.“
Nachhaltige Gesundheit statt schnellem Reparieren
Die Rehabilitationsmedizin basiert auf dem biopsychosozialen Modell. Nicht das schnelle Reparieren, sondern die nachhaltige Verbesserung der Gesundheit – ganz individuell nach den eigenen Lebensumständen – steht im Mittelpunkt.
Das schätzt auch Eva Stinglmair. Die Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin ist bereits seit 16 Jahren im Klinikum Bad Hall tätig. „Wir begleiten unsere Patient:innen mindestens 3 Wochen lang. Bei uns gibt es täglich neue Herausforderungen, gleichzeitig läuft es aber viel geplanter ab, als in einem Akutspital, in dem täglich neue Aufnahmen sind.“
Aktivierende Pflege und Wissensvermittlung
Ein wesentliches Merkmal in der Reha ist die so genannte aktivierende Pflege. „Wir vermitteln den Patient:innen, wie sie wieder an Selbstständigkeit gewinnen können“, so Stinglmair. „Gerade in der Neurologie haben wir auch viele junge Patient:innen, die durch ihre Erkrankung einen riesigen Einschnitt erlebt haben. Wir geben ihnen das nötige praktische und theoretische Wissen, um wieder auf die Beine zu kommen.“
Außerdem steht auch die Überleitpflege, welche die Patient:innen auf die Rückkehr zuhause vorbereitet, das Wundmanagement und Diabetes-Schulungen im Klinikum auf der Tagesordnung.
Job in Reha-Klinik gesucht?
Aber ist die Reha-Klinik für jede:n das richtige Arbeitsumfeld? „Ja. Wer einen Job mit Sinn, Abwechslung und breiten Entwicklungs- und Fortbildungsmöglichkeiten auf der einen, aber auch Planbarkeit und viel Zeit für die einzelnen Patient:innen auf der anderen Seite sucht, ist bei uns genau richtig“, rät Markus Bernauer.
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